Schwerarbeiterregelung jetzt!

Wir fordern eine österreichweite Schwerarbeiterregelung!

Wer über Jahrzehnte unsere wichtigen und schönen Berufe ausübt, leistet nicht nur wertvolle Arbeit für die gesamte Gesellschaft, sondern bringt sich regelmäßig an körperliche und psychische Grenzen. Zusammen mit der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft setzen wir uns deshalb als younion Hauptgruppe II in der Initiative Von Beruf Mensch für eine österreichweite Schwerarbeiterreglung für alle Beschäftigte im Gesundheitsbereich ein. Und damit für eine Anerkennung unserer schweren und wichtigen Arbeit!

Die younion _ Die Daseinsgewerkschaft und GÖD Gesundheitsgewerkschaft haben eine gemeinsame Initiative gestartet und ein konkretes Forderungspaket aufgestellt. Denn wir im Team Gesundheit tragen gemeinsam eine schwere Last verteilt auf allen Schultern. Wir setzen uns Tag und Nacht zusammen für das Wohl unserer Patientinnen und Patienten ein!

Folgende Aktionen gaben und geben unseren Forderungen Nachdruck:

Bundesweiter Aktionstag aller Gewerkschaften und Tag der Pflegenden

Am 8. Mai versammelten sich Beschäftigte in und vor Krankenhäusern, Kliniken, Pflege- und Betreuungszentren. Gewerkschaften aller Bundes-, Landes- und Gemeindebediensteten im Gesundheitsbereich, GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion – Hauptgruppe II sowie die  Personalvertretungen machten so auf die hohen physischen und psychischen Belastungen im Gesundheitswesen aufmerksam. Auch am Tag „Tags der Pflegenden“ am 12. Mai hat das Team Gesundheit in zahlreichen Aktionen eine Schwerarbeitsreglung gefordert.

Edgar Martin, Vorsitzender der younion – Hauptgruppe II berichtet und erklärt, warum es so wichtig ist, gemeinsam Farbe zu bekennen: „Ich bin sehr froh, dass die Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitsbereich an den Aktionstagen so zahlreich erschienen sind und gemeinsam ihrem Ärger Luft gemacht haben. Denn kann nicht sein, dass die Arbeit immer schwerer wird, aber in nur wenigen Fällen als Schwerarbeit anerkannt wird. Die Schwerarbeitsregelung muss daher auf alle Gesundheitsberufe ausgeweitet werden – wir brauchen zeitgemäße Regeln für gute Arbeitsbedingungen und eine gute Gesundheitsversorgung!"

„Care-Pakete“ für Abgeordnete

Während der Aktionstage haben wir gemeinsam mit der GÖD „Care-Pakete“ an die Abgeordneten des zuständigen Nationalrats-Ausschusses für Arbeit und Soziales geschickt. Damit haben wir den Nationalrat auf den dringenden Handlungsbedarf aufmerksam gemacht. Befüllt sind die Pakete mit Infomaterialien und Gegenständen, die symbolisch für die Belastungen im Gesundheitswesen stehen, etwa Schlafmasken (für Übermüdung), Rücken-Wärmepflaster (für körperliche Abnutzung) oder Taschentücher (für psychische Belastungen).

Mach mit bei der Postkarten-Aktion!

Mit der Initiative Von Beruf Mensch haben wir ein Forderungspaket aufgestellt, das auch die  Schwerarbeiterregelung beinhaltet. Wir fordern darin unter anderem, dass die Zugangsvoraussetzungen für diese Reglung auf eine stundenweise statt tägliche Betrachtung pro Monat umgestellt werden müssen. Mit unser Postkarten-Aktion wollen wir unsere Forderungen bekräftigen. Deshalb zeig Gesicht, gestalte deine eigene Karte und teile den Verantwortlich mit, warum du die Schwerarbeitsreglung unterstützt! Eure Antworten werden dann in einer Online-Galerie veröffentlicht.

Schon jetzt haben über 2.000 Kolleginnnen und Kollegen teilgenommen. Du kennst Deine Arbeit am besten: Sag der Regierung, warum Du und Deine Kolleginnen und Kollegen Schwerarbeit leisten!

Zur Postkarten-Aktion!

Immer weniger Beschäftigte halten Belastungen bis zum Regelpensionsalter aus

Dass viele Beschäftigte aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Regelpensionsalter arbeiten werden können, zeigen auch mehre Studien. Laut einer Umfrage der Arbeiterkammer Niederösterreich unter Pflegepersonen aus dem Jahr 2023 gehen 41 Prozent davon aus, ihren Beruf unter den derzeitigen Bedingungen frühzeitig verlassen zu müssen. Etwa 30 Prozent leiden unter Rückenschmerzen und psychischer Erschöpfung, jede und jeder Fünfte hat Schwierigkeiten, nachts einzuschlafen.

Bei einer internen Erhebung des Wiener Gesundheitsverbunds (WIGEV) unter allen Beschäftigten berichteten im Vorjahr ebenfalls viele von Muskel-Skelett-Beschwerden, Erschöpfung sowie Stresssymptomen. Von den Befragten waren sich 27 Prozent unsicher, ob sie ihren Beruf die nächsten Jahre gesund bewältigen können (2018: 22 Prozent), fünf Prozent hielten es für unwahrscheinlich (2018: drei Prozent). Nach allen Parametern dieser und anderer Studien hat sich die Situation zwischen 2018 und 2023 verschlechtert.

„Die Bundesregierung hat uns Entlastungen versprochen, doch davon spüren wir nichts. Die Politik will die Gesundheitsberufe angeblich attraktiver machen, ignoriert aber, wie unattraktiv die Perspektive ist, chronisch krank in Pension zu gehen. Darum schauen gerade auch die jüngeren Kolleginnen und Kollegen sehr genau hin, ob sich hier etwas zum Besseren entwickelt“, so Martin.

Aktuelle Schwerarbeitsregelung benachteiligt Gesundheitswesen

Inzwischen werden Schwerarbeits-Anträge im Gesundheitswesen beinahe immer abgelehnt, was unter anderem an Details der aktuellen Rechtslage liegt. Für eine Schwerarbeitspension müssen – neben 540 Versicherungsmonaten – 120 Schwerarbeitsmonate in den letzten 20 Jahren nachgewiesen werden, wobei die Berechnungskriterien die Belastungen im Gesundheitswesen nur unzureichend erfassen.

So werden beispielsweise Mehrfachbelastungen nicht berücksichtigt. Es kommt im Gesundheitsbereich etwa regelmäßig vor, dass Beschäftigte – wenn sie zum Beispiel einen Nachtdienst leisten und dabei schwere körperliche Tätigkeiten verrichten – gleich zwei der möglichen Kriterien für Schwerarbeit zu 80 Prozent erfüllen, ihre Tätigkeit aber trotzdem nicht als Schwerarbeit gerechnet wird, weil 2 x 80 Prozent bei der Berechnung von Schwerarbeit weniger gilt als 1 x 100 Prozent. Auch die Definition körperlicher Schwerarbeitszeit ist nachteilig für das Gesundheitswesen, wie Edgar Martin erklärt: „Aktuell wird ein Schwerarbeitsmonat nach dem Kriterium körperlicher Arbeit nur dann berücksichtigt, wenn der entsprechende Kalorienverbrauch an mindestens 15 Tagen vorliegt. Da Beschäftigte im Gesundheitswesen die Schwerarbeit aber oft in – besonders belastenden – 12-Stunden-Schichten leisten müssen, kommen sie nicht auf die erforderlichen Tage. Das ist eine skandalöse Benachteiligung.“ Darum fordern die Gewerkschaften neben der Ausweitung der Schwerarbeitsregelung auf alle Beschäftigten im Gesundheitsbereich auch eine Ermittlung der monatlichen Schwerarbeitszeiten auf Stundenbasis.

„Wir haben Kolleginnen und Kollegen, die 45 Jahre lang hart gearbeitet haben, die unser Gesundheitssystem auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit aufrechterhalten haben und jetzt vor Gericht die eigene Schwerarbeit für Jahrzehnte anhand von Kalorientabellen und anderen Aufzeichnungen mühsam nachweisen müssen. Das ist für viele Kolleginnen und Kollegen eine entwürdigende Erfahrung und jedenfalls das komplette Gegenteil von Wertschätzung. Das vorgeschobene Argument der Politik, die meisten Beschäftigten würden die nötigen 540 Versicherungsmonate gar nicht mehr erreichen, ist nicht nur objektiv falsch, sondern eine zynische Ausrede. Das lassen wir uns nicht mehr gefallen. Ohne eine Verbesserung der Schwerarbeitsregelung wird es Brösel geben“, so Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft.

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